Erste Hilfe bei Problemen nach Filler-Behandlungen
Hylase: Erste Hilfe bei Komplikationen nach Hyaluronsäure-Unterspritzungen
Ohne Hyaluronfiller ist die moderne ästhetische Medizin wohl nicht mehr vorstellbar. Und obwohl die Hyaluronsäurebehandlungen allgemeinhin als risikoarm, ja schonend gelten, können auch sie zu Nebenwirkungen und Komplikationen führen. Das Hilfsmittel der Wahl ist in vielen Fällen eine Hyaluronidasebehandlung. Wie die Fillerbehandlung selbst, verlangt sie nach viel Erfahrung seitens des Behandlers.
Risikoarm, nicht risikofrei
Obwohl eine Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure grundsätzich als gut verträglich gilt, darf sie in Deutschland nur durch approbierte Ärzte (ausgenommen Zahnärzte) und Heilpraktiker erfolgen.
Nur ein Experte weiß, welche Hautareale mit welchen Unterspritztechniken behandelt werden müssen, um das beste Ergebnis zu erzielen und Risiken zu vermeiden. Und auch der Einsatz hochwertiger, bewährter Präparate von renommierten Herstellern spielt beim Erfolg der Behandlung eine wichtige Rolle.
Wie bei jedem medizinischen Eingriff besteht jedoch immer ein Restrisiko. Bei kleineren und ungefährlichen Komplikationen sowie bei ästhetisch nicht zufriedenstellenden Ergebnissen wie beispielsweise leichten Asymmetrien heißt die einfachste Lösung des Artzes oft: abwarten. Doch ob durch eine individuelle Reaktion des Körpers oder durch eine schon im kleinsten Detail fehlerhaft ausgeführte Injektion – es kann auch zu medizinischen Notfällen kommen.
Ein erfahrener Facharzt hat für Komplikationen, bei denen es auf einen schnellen Abbau des Hyaluronfillers ankommt, eine mögliche Lösung: eine Behandlung mit Hyaluronidase (Hylase®).
Hyaluronunterspritzungen: Bekannte Komplikationen
Die bekannten Komplikationen nach Hyaluronfillerinjektionen können durch einen erfahrenen Behandler rechtzeitig erkannt und korrekt diagnostiziert werden. Sie können sich sowohl unmittelbar nach der Behandlung als auch verzögert zeigen, können parallel und in unterschiedlich ausgeprägten Schweregraden in Erscheinung treten.
Beispiele für Komplikationen, die innerhalb von 48 Stunden auftreten können:
- Schwellungen durch Injektionsverletzungen
- akute allergische Reaktionen
- Blutgefäßschäden
- Hämatome
Beispiele für Komplikationen, die innerhalb von 2 Wochen auftreten können:
- Bakterielle Infektionen
- Reaktivierung von Herpes-simplex-Viren
- Verzögerte allergische Reaktionen
- Malares Ödem
- Tyndall-Effekt
Entzündliche Spätreaktionen (Granulome) können sich jedoch sogar Monate und Jahre nach der Behandlung manifestieren.
Hyaluronidasebehandlung: Wann?
Hyaluronidasebehandlung bei Nebenwirkungen wie Wülsten und Granulomen
Bei einer Fillerinjektion ist die Entstehung einer lokal begrenzten „Fülle“ beabsichtigt. Das gewünschte Resultat kann zusätzliches Volumen auf den Wangenknochen sein, vollere Lippen, glattere Gesichtskonturen oder das Auffüllen tieferer Falten. Doch Erhebungen an der falschen Stelle oder gar Knötchen im Gewebe gehören sicher nicht dazu.
Allgemeinhin gelten Hyaluronfiller als gut verträglich. Doch wenn unser Organismus den Filler doch als Fremdkörper ansieht, versucht er, diesen zu bekämpfen. Das Mittel der Wahl heißt einkapseln – die fremdartige Substanz isolieren. Als Ergebnis bilden sich im Gewebe die bereits erwähnten Granulome, ertastbare, manchmal auch sichtbare Gewebeknötchen. Die Entstehung von Granulomen kann auch stark verzögert auftreten und ist von vielen, teilweise nicht bekannten Faktoren abhängig. Die Granulome können sich mit der Zeit von sich aus auflösen, können aber auch hartnäckig sein, weshalb eine genaue Beobachtung der individuellen Nebenwirkungen von großer Wichtigkeit ist.
Die sichtbaren Wülste sind in den meisten Fällen auf eine nicht sachgemäß durchgeführte Unterspritzung zurückzuführen. Wird der Hyaluronsäurefiller nicht tief genug in die Haut injiziert, wird er als eine unnatürliche Erhebung im Gesicht sichtbar. Solche Wülste können sich nach einigen Wochen ganz natürlich auflösen. Passiert das nicht, muss sich der Patient mit dem Facharzt über eine fachgerechte Behandlung einer solchen Nebenwirkung unterhalten.
Auch bei Nebenwirkungen wie dem Tyndall-Effekt, bei dem der Filler bläulich durch die Haut hindurchschimmert, oder dem malaren Ödem kann eine Hyaluronidasebehandlung helfen.
Hyaluronidasebehandlung bei Notfällen
Zu den seltenen und mit gefährlichsten Komplikationen, die als medizinische Notfälle gelten, gehören zweifellos Schäden an den Blutgefäßen (Ischämie, Embolie), da sie zum Absterben des betroffenen Gewebes (Nekrose) oder zum Erblinden des Patienten führen können. Bei solchen Komplikationen hilft oft nur eine fachgerecht und so schnell wie möglich ausgeführte Hyaluronidasebehandlung durch einen erfahrenen Facharzt.
Wann hilft und wie wirkt Hyaluronidase (Hylase®)
Dieses Enzym bzw. das darauf basierende Injektionspräparat hilft dabei, Hyaluronsäure gezielt und schnell zu verflüssigen, so dass sie über den natürlichen Weg – die Lymphbahnen – aus dem Körper abtransportiert werden kann. Es ist also eine Art Powerbooster für den körpereigenen Hyaluronsäureabbau. Zudem ist es äußerst wirkungsvoll und unterscheidet natürlich nicht zwischen dem körpereigenen Hyaluron und dem Hyaluronsäurefiller. Daher empfehlen manche Fachärzte bei eher ästhetischen Nebenwirkungen auch eine schrittweise Behandlung.
Interessant ist, dass die Wirkung einer Hyaluronidaseinjektion nicht zeitlich begrenzt ist, sprich, sie ist selbst Jahre nach der Fillerinjektion mit Hyaluronsäure möglich. So gilt bei rein ästhetischen Nebenwirkungen grundsätzlich die Empfehlung, Hyalronidasebehandlungen erst ca. zwei Wochen nach der Fillerinjektion zu erwägen. Der menschliche Körper baut die Filler schießlich von sich aus nach und nach ab. Das Zusammenspiel dieser und anderer Faktoren gibt dem Behandler die Möglichkeit, die Entwicklung der Nebenwirkungen bei jedem Patienten zunächst zu beobachten.
Bei Nebenwirkungen ästhetischer Eingriffe, die auf anderen als Hyaluronfillern basieren, ist eine Hyaluronidaseinjektion selbstverständlich wirkungslos.
Hyaluronidasebehandlung: Nur vom Facharzt
Manche Patienten können nach einer zunächst erfolgreichen Hyaluronidasebehandlung allergische Reaktionen entwickeln, bei anderen entstehen danach mehr Falten als vor der eigentlichen Fillerbehandlung. Auch kann die Haut dünner und Gesichtspartien eingefallen aussehen. Da das Enzympräparat eine sehr starke Wirkung hat, muss der behandelnde Arzt unbedingt über viel Praxiserfahrung auf diesem Gebiet verfügen.