Faltenunterspritzung mit Hyaluron: Fragen und Antworten
Hyaluron, was ist das?
Chemisch gesehen, ist die Hyaluronsäure, umgangssprachlich Hyaluron, eine langkettige Zuckerverbindung (Glycosaminoglycan) mit der Fähigkeit, das Vielfache des Eigengewichts an Feuchtigkeit zu speichern.
Und auch wenn die in der Medizin und Kosmetik verwendete Hyaluronsäure meist künstlich hergestellt wird, kommt sie von Natur aus in verschiedenen Gewebearten des menschlichen Körpers vor. Hauptsächlich sorgt sie dort für einen funktionierenden Flüssigkeitsaustausch zwischen den Körperzellen, wirkt aber auch entzündungshemmend. Dank dem natürlichen Hyaluron sieht unsere Haut prall, frisch und glatt aus – auch für gut befeuchtete Augen, bewegliche Gelenke, ein straffes Bindegewebe und sogar für den Schutz der Gehirnzellen sorgt dieser wasserbindende Wirkstoff.
Bleibt der Hyaluronsäuregehalt ein Leben lang gleich?
Nein: Mit fortschreitendem Alter sinkt auch der Hyaluronsäuregehalt im Körper. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass ein Mensch um die 60 nur noch über ca. 10% der ursprünglichen Hyaluronsäurenmenge verfügt. Auch wenn das Zusammenspiel verschiedenster Faktoren fürs Altern zuständig ist, zeigt sich der Hyaluronsäuremangel besonders deutlich im Verlust an Volumen und Elastizität der Haut. Aber auch Schäden wie trockene Augen und weniger geschmeidige Gelenke lassen sich auf den sinkenden Hyaluronsäuregehalt zurückführen.
Haben Hyaluronsäurencremes eine verjüngende Wirkung?
Hersteller hyaluronhaltiger Hautpflege in Form von Cremes und Gelen setzen auf die feuchtigkeitsspeichernde Power dieses Wirkstoffs. Tatsächlich kann die Haut damit kurzfristig praller und glatter wirken. Leider kann das reine Auftragen von hyaluronhaltiger Hautpflege nicht den Verlust an körpereigenem Hyaluron kompensieren.
Was kann eine Hyaluronunterspritzung bewirken?
Die Wirkung einer ästhethischen Hyaluronsäurebehandlung basiert auf den wasserbindenden Eigenschaften von Hyaluron. Je nach Behandlungsziel werden Hyaluronsäurepräparate mit flüssiger oder gelartiger Textur verwendet, die eine jeweils leicht unterschiedliche Wirkung haben. Auch die Injektionstiefe und die Injektionstechniken unterscheiden sich je nach gewünschtem Resultat. Eine Hyaluronunterspritzung sollte daher immer durch erfahrene Spezialisten erfolgen.
Mit unterschiedlichen Hyaluronpräparaten lassen sich sowohl tiefe Falten als auch oberflächliche Linien korrigieren. Zudem ist der sogenannte Volumenaufbau möglich: Wird die Haut mit dem Alter „dünner“, hilft die Injektion eines flüssigen Präparats, die für die flächige Feuchtigkeitsbindung sorgt – die Haut sieht dann wieder praller und glatter aus. Sollen Falten und Fältchen unterspritzt werden, wird ein gelartiges Präparat verwendet. Hier bestimmen die Faltenart und die Faltentiefe die Wahl des Präparats sowie die Tiefe und Technik der Injektion. Gelartige Hyaluronpräparate werden beispielsweise recht tief injiziert, da sie weder spürbar noch sichtbar sein dürfen.
Bei beiden Behandlungsarten ist es deshalb absolut entscheidend, dass der Behandler viel Praxiserfahrung und ein ausgeprägtes ästhetisches Empfinden vorweisen kann sowie mit Hyaluronpräparaten renommierter Hersteller arbeitet, damit das Endergebnis gelingt und harmonisch aussieht.
Die Wirkung einer korrekt ausgeführten Hyaluronbehandlung liegt also zum einen im Wiederauffüllen oder Aufpolstern einer Hautfalte, zum anderen bindet der injizierte Filler Wasser. Dadurch wirkt auch die Haut wieder straffer – für eine längere Zeit.
Wie lange dauert es, bis mein Filler abgebaut wird?
Je nach Präparat und Behandlungsmethode ist auch die Struktur bzw. die Art der chemischen Verbindung der Hyaluronfiller unterschiedlich. Entsprechend baut unser Körper sie unterschiedich schnell ab – jedoch immer vollständig.
Verantwortlich für den Abbau ist das Enzym Hyaluronidase, das in verschieden hoher Konzentration in verschiedenen Geweben vorkommt. Wie schnell oder langsam ein Hyaluronfiller im Gewebe abgebaut wird, hängt also davon ab, wie tief und wo genau er in die Haut injiziert wurde. Das bedingt auch die Haltbarkeit der Behandlung, die zwar durchschnittlich bei 3 bis 9 Monaten liegt, in manchen Fällen aber auch über ein Jahr anhalten kann.
Ist ein künstliches Hyaluronpräparat sicher?
Wie oben erwähnt, wird der Wirkstoff für ästhetisch-medizinische Anwendungen größtenteils biotechnologisch aus Mikroorganismen gewonnen. Er ist weitgehend mit der natürlich vorkommenden menschlichen Hyaluronsäure identisch. Früher gab es Präparate, die auf tierischem Material basierten. Sie konnten allerdings allergische Reaktionen hervorrufen und kamen zudem für vegetarisch und vegan lebende Menschen nicht in Frage. Die künstlich gewonnenen Hyaluronsäurepräparate bieten also mehrere Vorteile – sie sind kontrolliert hergestellte, getestete Produkte, sie enthalten keine allergisierenden Fremdeiweiße und verursachen deshalb keine Nebenwirkungen, für die tierisches Hyaluron bekannt ist. Synthetisches Hyaluron wird vom menschlichen Körper daher gut aufgenommen und ganz normal wieder abgebaut.
Welche Alterungserscheinungen und Faltentypen kann man mit Hyaluron behandeln?
Da Hyaluronpräparate in der Haut wirken und sie von innen „aufpolstern“, kommen sie sowohl bei tiefen Faltentypen (horizontale Stirnfalten, Nasolabialfalten) als auch bei oberflächlichen Linien (Knitterfältchen um den Mund oder an den Händen) zum Einsatz.
Auch beim sogenannten Volumenaufbau setzt man auf Hyaluronbehandlungen: eingefallene Gesichtspartien unter den Wangenknochen oder unter den Augen, die das Gesicht müde aussehen lassen, können so wieder sanft „aufgefüllt“ werden.
Bei der Gesichtskonturierung, die unter dem Begriff Liquid Lifting angeboten wird, kann ein erfahrener Behandler mit Hyaluronfillern und ggf. anderen Präparaten vorsichtig die Gesichtskonturen modellieren.
Weniger geeignet sind Hyaluronsäurebehandlungen bei Mimikfalten (Lachfalten, Zornesfalten zwischen den Augenbrauen), denn sie beheben nicht die Ursache der Falte, nämlich die Bewegung bzw. die Muskelaktivität. Bei solchen Falten ist oft ein Ausweichen auf eine Behandlung mit Botulinumtoxin notwendig, zumindest aber eine ergänzende Behandlung.
Ist eine Hyaluronsäurebehandlung schmerzhaft?
Die Injektionen an sich sind nicht mit Schmerzen verbunden, aber jede Art von Einstich im Gesicht kann natürlich schmerzhaft sein. Aus diesem Grund kann vor der Behandlung ein Lokalanästhetikum aufgetragen werden.
Gibt es Risiken bei einer Hyaluronsäurebehandlung?
Grundsätzlich gelten professionell ausgeführte Hyaluronsäurebehandlungen als risikoarm und schonend. Auch Allergien sind sehr selten.
Dennoch ist eine Hyaluronunterspritzung ein Eingriff, den man auf keinen Fall auf die Schnelle in einem nicht-klinischen Rahmen vornehmen lassen sollte. Unsachgemäße Behandlungen führen fast immer zu oft gravierenden Nebenwirkungen. Nur solange die Behandlung durch erfahrene Experten mit klinisch getesteten, hochwertigen und bewährten Präparaten erfolgt, sind gesundheitliche wie auch ästhetische Risiken äußerst niedrig.
Da jeder Mensch anders reagiert, können jedoch manche Patientinnen und Patienten unmittelbar nach der Behandlung Rötungen oder Blutergüsse entwickeln – normalerweise klingen diese Symptome aber nach wenigen Tagen vollständig ab. Seltener sind stärkere Nebenwirkungen möglich, beispielsweise Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen bis hin zu Infektionen, Empfindungsstörungen der Haut, Hautverfärbungen, Durchblutungsstörungen und Verhärtungen im Gewebe. Es empfiehlt sich daher unbedingt, seine individuelle Verträglichkeit vorab ärztlich abzuklären.
Haben Hyaluronunterspritzungen Gegenanzeigen?
Bei bestimmten Erkrankungen und gesundheitlichen Zuständen bestehen Kontraindikationen, beispielsweise bei: - Autoimmunerkrankungen, - entzündlichen Erkrankungen der Haut (Akne, Herpes, Infektionen usw.), - individuellen Hyaluronunverträglichkeiten bzw. bei Allergien.Bei einer erkrankungs- oder medikamentös bedingten erhöhten Blutungsneigung sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte man ebenfalls auf eine Hyaluronunterspritzung verzichten. Mögliche Gegenanzeigen sollten also immer im Rahmen des Beratungsgesprächs geklärt werden.
Was kostet eine Unterspritzung mit Hyaluron?
Zwei Faktoren beeinflussen die Kosten einer Hyaluronunterspritzung: Der Umfang der Behandlung sowie die Frequenz der Behandlungswiederholungen. Eine einzelne Sitzung kann dabei zwischen 200-700 Euro kosten.
Wie läuft eine Hyaluronunterspritzung ab?
Die Hyaluronbehandlung an sich ist ein kurzer, minimalinvasiver, ambulant durchgeführter Eingriff. Zeit sollte man vor allem fürs Beratungsgespräch einplanen, um den individuellen Behandlungsplan, die Risiken und Nebenwirkungen sowie alle weiteren Fragen zu besprechen.
Der Ablauf einer Sitzung ist immer relativ gleichbleibend und dauert meist unter 15 Minuten. Bei Bedarf und nach Wunsch wird ein Lokalanästhetikum aufgetragen, anschließend erfolgt die Injektion. Behandelte Hautstellen werden durch den Arzt massiert, um die Verteilung des Hyaluronpräparates zu verbessern. Im Anschluss werden die behandelten Hautstellen gekühlt, um das Risiko von Schmerzen und Schwellungen zu verringern. Danach darf die Patientin oder der Patient den gewohnten Tagesablauf aufnehmen. Auf sportliche Aktivitäten, Sauna- wie Solariumbesuche und Co. sollte in den ersten Tagen allerdings unbedingt verzichtet werden. Auch Gesichtsbehandlungen sind für mehrere Wochen tabu, und auf Alkohol und Nikotin ist vor und nach der Behandlung idealerweise zu verzichten. Da die Hyaluronsäurepräparate wasserbindend sind, wird empfohlen, mindestens zwei Wochen im Anschluss an das Treatment viel Wasser zu sich zu nehmen. Am besten lässt man sich aber alle Details zur anschließenden Pflege der behandelten Stellen direkt vom Arzt erklären.
Wann sieht man die Ergebnisse der Hyaluronunterspritzung?
Üblicherweise sieht man die volle Wirkung der Behandlung nach ca. 3 Wochen. Aus diesem Grund empfehlen die Profis auch, zwischen den Einzelterminen 2-4 Wochen Zeit zu lassen. Auf diese Weise entsteht kein plötzlicher Übergang von einem müden zu einem erfrischten Äußeren.